Die Wanderung zum Stempeljoch (eigentlich „Pfeisjoch“) ist aus meiner Sicht eine schöne Sache im Halltal. Über dieses Joch wurden zur Zeit des Bergbaus im Halltal, Holzstämme („Stempel“) von der Pfeis im Samertal kommend und nach Zwischenlagerung am Joch, im Schnee über die Stempelreise abgedriftet.
Aufstieg über die Stempelreisen
Viele mögen den Steig jedoch nicht, weil er sehr steil ist und man im unteren Bereich nach dem Anstieg in der Stempelreise (Weg 221) doch im Schutt aus Wettersteinkalk herumwühlen muss – so wie es in einer Reise eben ist. Es gibt noch einen anderen Aufstieg, der direkt über die „Halltaler Pfeis“ führt, also vom Talboden des Isstales. Diesen Weg habe ich früher genommen, er ist allerdings nicht in allen Karten zu finden. Man kommt dann oben bei der alten „Kreuzung“ neben der Quelle heraus – ich werde dazu ein Foto bei Gelegenheit nachreichen.

Aufstieg über den Wilde-Bande-Steig
Wird der Aufstieg durch die Stempelreisen meist von Einheimischen bestritten, so trifft man ab der Abzweigung zum Wilde-Bande-Steig fast nur auf Touristen. Klar, viele Gäste aus Deutschland, Holland und anderen Ländern kommen vom Hallerangerhaus, der Halleranger-Alm, der Pfeishütte oder von der Bettelwurfhütte hinauf zum „Stempel“. Er ist quasi der Verkehrsknotenpunkt im Halltal.
Zustand des Stempeljoch-Steiges

Bemerkenswert ist der sehr gute Zustand des Steiges hinauf zum Joch. Der wurde nämlich in mühsamer Arbeit bestens durch das Team des Karwendel Höhenweg versichert. Ich erinnere mich an ganz andere „Zustände“ dort … Früher verlief der letzte Teil des Steiges rechts und man kam somit direkt beim historischen, originalen Joch heraus, wo man noch Reste einer Hütte sieht. Diese Abzweigung ist mittlerweile nicht mehr markiert (Wegmarkierungen wurden grau übermalen) und auch nicht mehr gut beisammen. Da geht es sich über die „Steig-Stiege“ viel leichter.
Mountainbiker in der Stempelreise

Als ich den Steig gestern zuletzt gegangen bin, traute ich meinen Augen nicht, denn es kam jemand mit dem Mountainbike die Reise herunter! Allerdings schiebend und natürlich nicht fahrend. Jedenfalls ist das eine ganz und gar schlechte Idee, denn derjenige hat dadurch relativ große Steine losgetreten, die genau über den Steig kollerten. Zum Glück waren die Wanderer gerade zu diesem Zeitpunkt an dem Bereich bereits vorbei… Hoffentlich werden durch diesen Bericht keine neuen „Stempeljoch-Radler“ angelockt, sondern potentielle Kandidaten von dieser Frechheit abgeschreckt.
Am Stempeljoch angekommen

Man wird dort mit einem wirklich tollen Ausblick in das Karwendel belohnt. Hinter einem das Halltal, südlich Pfeiserspitze, Thaurer Jochspitze, Kreuzjöchl, die imposante Rumer Spitze, der Götheweg Richtung Hafelekar, der Blick in das Samertal mit der Pfeis und noch viel mehr.